Mailand - Lyon Tag 5

Distanz

93 Kilometer

Höhenmeter

594 Meter

Tag vier, Champagneux - Lyon, 205.06.2015

93 Km, 594 Hm

Der Tag beginnt mit einer Abfahrt in das Rhônetal auf eine Höhe von etwa 220 Hm, wo wir eine Weile auf dem Rhône-Radweg gemütlich entlang des Flusses unterwegs sind. Später wird es etwas hügeliger, wir kommen wieder bis auf etwa 400 Hm hinauf und es geht abwechslungsreich auf Landstraßen und durch kleine Dörfer, Anstiege und Abfahrten wechseln sich ab. Die Gegend wirkt wohlhabender, sauberer und  aufgeräumter als gestern, als wir aus den Alpen herauskamen. Wir passieren einige hübsche Schlösser, alle in Parks und hinter Mauern gelegen und nur teilweise sichtbar.

Schon etwa 10 Km nach unserem Quartier in Champagneux waren wir in der Nähe von Izieu vorbeigekommen, einem kleinen Ort über der Rhône, der durch die Kinder von Izieu traurige Bekanntheit erlangt hat. In einem Haus dieses Ortes, dem Maison d‘Izieu war ein Waisenhaus für jüdische Kinder internationaler Herkunft, deren Eltern deportiert worden waren, untergebracht. Im April 1944 wurden die anwesenden Bewohner – 44 Kinder und 7 Betreuer -  auf Befehl des Lyoner Gestapo-Chefs Klaus Barbie verhaftet und nach Ausschwitz verbracht. Bis auf eine Betreuerin kamen alle in den Gaskammern um oder wurden als Zwangsarbeiter erschossen. Heute ist im Maison d’Izieu eine Gedenkstätte untergebracht.

Es ist heiß, aber nicht einfach, unterwegs einen Ort für eine Pause in einer Gaststätte zu finden. Oft gibt es in den kleinen Dörfern keine Bar, oder sie hat nur am Wochenende offen.  Da ist man auch über einen Dorfbrunnen, bei dem aus einem bemoosten Rohr kühles Wasser fließt, froh!

Mittagsrast machen wir in einem recht typischen Gasthaus an einer Kreuzung inmitten eines Ortes und wir sitzen zwischen einer Pensionistengruppe und Bauarbeitern. Trotz der Hitze gönnen wir uns das Mittagsmenü: Salami als Vorspeise, Fisch mit Kartoffeln und Karotten, beim Käse kann man zwischen frischem und gereiftem wählen. Dessert, Wein und Café wären im Preis von 13,50 auch inkludiert, bis auf letzteren verzichten wir aber darauf; die Limo kostet extra. Die Bedienung, vermutlich die Wirtin, spricht ausschließlich Französisch, bedient uns sehr nett und das Essen ist gut und trotz der 3 Gänge gar nicht so üppig wie man vielleicht meinen könnte.

Während wir noch auf die Rechnung warten, steigt mir plötzlich ein intensiver Geruch in die Nase. Noch bevor ich die große Platte sehe, die an den Tisch der betagten Herrschaften am Nebentisch getragen wird, erkenne ich ihn wieder: gebratene Froschschenkel!

Nach etwa 50 Km ist es mit der Landstraßen-Gemütlichkeit erst einmal vorbei. Wir kommen in die Ebene, damit aber auf eine große, auch von LKWs viel befahrene Straße, dazu hat uns unser Freund, der Gegenwind, wieder gefunden.

Nach einiger Zeit können wir die Hauptstraße verlassen und der Wind ist manchmal sehr angenehm, da es wieder sehr  heiß ist.

Die Einfahrt nach Lyon, immerhin eine Stadt mit etwa 500.000 Einwohnern und mehr als 2 Millionen im Großraum, ist nicht besonders schön. Es geht recht lange auf großen Straßen durch Gewerbegebiet, die letzten 10 Km dann auf Radwegen entlang der Straßenbahn. Auch in Lyon scheint es ein recht gutes Netz an Radwegen zu geben wie auch ein gut funktionierendes Leihrad-System mit fast 350 Selbstbedienungs-Stationen, die man mit der Kreditkarte nutzen kann. Dem entsprechend sind auch viele Radfahrer unterwegs.

Bevor wir ins Hotel gehen, ist natürlich das Ankommens Bier fällig, diesmal ist es ein richtiges Krügerl mit 0,5 l. Für die zwei Bier zahlen wir schlappe 16 Euro, aber was soll’s, schließlich haben wir das Ziel der Tour wohlbehalten erreicht!