Venedig - Genua Tag 5

Distanz

60 Kilometer

Höhenmeter

1.620 Meter

Tag fünf, Donnerstag, 28.8.2014

Bardi – Lago delle Lame, 60 Km, 5:17 Std. Netto-Fahrzeit

Nach gut 3 Stunden Schlaf bin ich mit Bauchschneiden wach geworden und den Rest der Nacht immer wieder zwischen Bett und WC gependelt. Vielleicht waren es die „Tagliatelle con funghi porcini“ vom Abendessen, denn alles andere hatte Alois auch gegessen.

So bekomme ich mit, wie ab 6 Uhr der Wochenmarkt auf dem Platz vor unserem Albergo aufgebaut wird. Als ich doch weggeschlummert bin, schlägt die Kirchenglocke 7 Uhr. Vor Schreck rutscht mir im Traum an einer glitschigen Stelle das Rad weg und ich stürze auf die Seite….

Das Frühstück ist italienisch und vorportioniert am Tisch gerichtet: Brot, eingepacktes Toastbrot, für jeden 1 Joghurt und 2 Portionen Butter, dazu noch 2 Croissants, die aussehen, als ob sie die Mittagsglocken schon mehrmals gehört hätten. Nix Müsli, Obst, Schinken, Eier. Ist mir heute aber auch ziemlich egal.

Bei der Abreise um 9 Uhr herrscht noch dichter Nebel und wir montieren die Lichter an den Rädern. Es beginnt gleich mit einer Abfahrt, der ein Anstieg folgt und so geht es weiter und weiter. Die Topgraphie sorgt dafür, dass die für heute geplanten Höhenmeter auch wirklich zusammenkommen und Sisyphos kann man sich mit Camus ja auch als glücklichen Menschen vorstellen…. Es ist aber trotzdem  eine schöne Fahrt durch das Cenotal mit wenig Verkehr.

Bald nach Ponteceno verlassen wir das Tal des Ceno und es beginnt der richtige Anstieg zum Passo del Tomerlo, der uns schon im Vorfeld einigen Respekt einflößte. Es sind auf genau 10 Km durchgehender Steigung mehr als 700 Hm, die wir, unterbrochen durch eine Pause in einer Kehre, bewältigen. Zum Glück gibt es nicht allzu viele Motorradfahrer. Die Gegend rundum ist grün und hügelig und bietet schöne Ausblicke, anders als bei der Abfahrt auf der anderen Seite, wo es viel durch Wald geht.

Wir sind froh, als wir endlich die Passhöhe (1.482 m) erreicht haben und werden mit einer Abfahrt von mehr als 400 Hm nach Santo Stefano, einem kleinen Wintersportort (Langlauf), belohnt. Späte Mittagspause, danach weiter ins Tal um den Fluss zu queren und auf der anderen Seite wieder hinauf. Nach einer weiteren kurzen Abfahrt folgt als krönender Abschluss des Tages ein steiler Anstieg über knapp 200 Hm zum Lago delle Lame auf 1025 m.

Die „Locanda delle Lame“ ist, zumindest von außen, nicht besonders attraktiv, aber idyllisch am Lago delle Lame (den man bei uns nicht als See, sondern als Teich bezeichnen würde) und am Rande des „Parco Nationale dell‘ Aveto“ gelegen. Im Lago sind viele Forellen ausgesetzt, die von Tagesgästen, viele mit Kindern, geangelt werden. Es gibt auch die Möglichkeit zu reiten oder Mountainbikes auszuborgen und den Naturpark auf markierten Wegen zu erkunden.

Das Quartier ist einfach, aber nett, der Platz bei Wasser und Wald sehr schön. Als Abendessen gibt es an einem schön gedeckten Tisch Gemüsesuppe, Spaghetti mit Eierschwammerln, eine Frittata mit Tomatensalat und als Dessert einen guten Gitterkuchen; dazu Wein, Wasser, Caffé zum Halbpensionspreis von 57 Euro.