• 1/16

    1/16

  • 2/16

    2/16

  • 3/16

    3/16

  • 4/16

    4/16

  • 5/16

    5/16

  • 6/16

    6/16

  • 7/16

    7/16

  • 8/16

    8/16

  • 9/16

    9/16

  • 10/16

    10/16

  • 11/16

    11/16

  • 12/16

    12/16

  • 13/16

    13/16

  • 14/16

    14/16

  • 15/16

    15/16

  • 16/16

    16/16


Dienstag, 13.06.2023 – 2. Etappe von Litoměřice nach Bad Schandau

Wir beschließen, nicht den Radweg am Fluss zu nehmen, sondern die Direttissima  Richtung Norden über die Hügel. Gleich am Ortsende beginnt eine steile Straße durch waldiges Gebiet. Nach etwa zwei Km öffnet sich die Landschaft zu einer Art Hochebene mit Wiesen und Feldern, immer wieder säumen Stöcke wilder Rosen den Weg. Es ist aber nichts eben, nur weniger steil. Später wird es wieder steiler, einige hundert Meter schieben wir die Räder, ehe wir uns nach einer Rast an die Abfahrt Richtung Elbe machen.

Etwas außerhalb von Proboštov kommen wir an einem Friedhof vorbei, den wir besichtigen. Es fällt sofort auf, dass sich, eher in der Mitte konzentriert, jüngere Gräber befinden, die auch meist über irgendeine Art von Grabschmuck verfügen. Die Namen der Verstorbenen auf den Grabsteinen sind tschechisch. Und dann gibt es große Bereiche mit verlassenen und verfallenen Gräbern, oft sind die Tafeln mit den Namen der hier Begrabenen nicht mehr vorhanden bzw. liegen zerbrochen im Gras. Das sind die Gräber der ehemals deutschen Bevölkerung von Proboscht, so hieß der Ort wohl, wie ich einer Grabinschrift entnehmen kann. Der Großteil der hier begrabenen Deutschen starb zwischen 1920 und 1930, also noch bevor die im tschechischen Teil Beerdigten überhaupt geboren worden war. Schicksale….

Die weitere Abfahrt führt durch waldiges Gebiet. Wir machen Mittagspause in Velké Březno, wo wir per Fingerzeig auf den Teller eines anderen Gastes das Menü bestellen – und doch etwas anders bekommen. Dafür können wir gerade noch abwenden, dass wir statt irrtümlich vier bestellter Getränke doch nur drei bekommen….

Als wir wieder losfahren, sieht es nach Regen aus. Bald sind wir am Elbe Radweg. Es tröpfelt, es nieselt – aber wir legen uns ordentlich ins Zeug und fahren dem Regen davon. Bei Děčín wechseln wir auf das linke Ufer der Elbe, wo wir die Grenze nach Deutschland genau passieren, bemerken wir gar nicht, erst an den Beschriftungen fällt es uns auf. Auf der anderen Seite des Flusses sind die ersten Sandsteinformationen zu sehen. Auf unserer fällt auf, dass viele Radreisende mit Gepäck unterwegs sind, die meisten allerdings von Deutschland Richtung Süden.

Hinter uns ist es nach wie vor finster, aber wir haben die letzten zehn Kilometer sogar Sonnenschein.

Im Hotel Erbgut in Krippen (gegenüber von Bad Schandau, also am anderen Ufer der Elbe) stellt sich schon beim Ankommensbier heraus, dass wir wenig Lust auf eine Tour in der Sächsischen Schweiz am nächsten Tag haben, sondern lieber weiterfahren würden. In der Sauna vor dem Abendessen wird die Idee zum Entschluss und wir planen die Tour um. Das nächste Etappenziel bleibt, allerdings brauchen wir nun in Ruhland eine Unterkunft, da wir ja nicht, wie ursprünglich geplant, von dort eine Etappe mit dem Zug fahren.

Bei der Abfahrt zeigt man sich im Hotel Erbgut strikt und kleinlich. Obwohl wir ohne zu murren oder zu verhandeln auf den schon bezahlten Zimmerpreis für die zweite Nacht verzichten (je ca. 70 Euro), bestehen sie darauf, dass wir je 3 Euro Ortstaxe bezahlen müssen. Da passt es gut ins Bild, dass beim Frühstück Kellner und Kellnerin Seite an Seite mit verschränkten Armen das Frühstücksvolk beobachten….