Elsass Tag 2

Distanz

82 Kilometer

Höhenmeter

1.267 Meter

Dienstag, 04.10.2016: Thann – St-Dié-des-Vosges

Vor der Abfahrt noch eine kleine Besichtigungsrunde durch Alt-Thann. Dann vom Ort weg ein ständiges Auf und Ab, ohne dabei wesentlich an Höhe zu gewinnen. Später passieren wir in einem engen Tal einige Industrieruinen mit hohen gemauerten Schloten. Der Thur folgend geht es schließlich bergan. Zuerst noch in einem Hochtal, dann steiler, mit Kehren, großteils durch Wald, d.h. es gibt nicht allzu viele Ausblicke. Alles grün rundum, so, wie sich die Vogesen auch aus der Ferne präsentieren: grüne, bewaldete Hügel.

Die Straße ist gut ausgebaut und der Verkehr glücklicherweise sehr spärlich. Das Wetter ist schön, aber der Wind, der manchmal auch von vorne kommt, ist herbstlich kühl.

Am Col de Bramont (956 m), dem höchsten Punkt dieser Tour, machen wir eine Pause. Verschwitzt wie wir sind, brauchen wir sogar in der Sonne eine warme Jacke, denn Luft und Wind sind frisch. Nach einer Abfahrt geht es auf den Col de Feignes, wo es ein kleines Skigebiet mit einigen Liften gibt. Eine lange Abfahrt mit nur noch einem nennenswerten Anstieg dazwischen entlohnt für die Mühen.

Am Lac de Longemer, einem hübsch gelegenen See, finden wir auf der Terrasse eines kleinen Restaurants einen netten Platz für ein verspätetes Mittagessen. Wir sind bass erstaunt, als ein paar Meter weiter ein junges Paar tatsächlich baden geht. Auch wenn es in der Sonne angenehm ist, sitzen wir und die meisten anderen Gäste wegen des Windes mit warmen Jacken da!

Die letzten 20 Km sind ein gemütliches Ausrollen bis St-Dié, einer Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern, die aber aus touristischer Sicht nicht viel zu bieten hat. Zumindest haben wir es nicht entdeckt. Schönes Zimmer im Hotel „Le Globe“.

Nicht durchgängig, aber immer wieder sind Straßenschilder zweisprachig, französisch und im elsässischen Dialekt, angeschrieben. Lustig finde ich im Elsass die Kombination von französischen und deutschen Wörtern, v.a. bei Ortsbezeichnungen wie: Col de la Schlucht, Le Markstein, Le Schlossberg, Rue de Baroness du Oberkirch. Eigennamen wurden offenbar in der Originalsprache, in diesem Fall Deutsch, belassen.

Einige Male sehe ich, aufgesprüht oder als Aufkleber, die Forderung „Elsass frei“. Ob man damit die völlige Unabhängigkeit meint oder, was auf Grund des deutschen Slogans naheliegt, die Unabhängigkeit von Frankreich (und den Anschluss an Deutschland), habe ich nicht erfragt.

Spitzenvorhänge vor den Fenstern scheinen traditionell und noch immer beliebt zu sein. Man sieht sie vor allem an älteren Gebäuden:  mit verschiedensten Mustern, aber auch Blumen, Tiere oder sogar Häuser sind dargestellt.