MTK Tag 3

Distanz

90 Kilometer

Höhenmeter

1.277 Meter

Tag drei, Donnerstag, 12.9.2013

Geras – Zwettl, 92 Km, 6:13 Std.

Bei schönem, aber frischem Wetter sind wir von Geras  los Richtung Norden nach Drosendorf, wo wir wieder auf den KTM-Radweg treffen und nach Westen, Richtung Raabs an der Thaya, abbiegen. Dort erwischt uns der erste der prognostizierten „Sprühregen“, denen wir an diesem Tag, abwechselnd mit Sonne, mehrmals begegnen werden. Ständiger Begleiter ist der Wind, der v.a. am Nachmittag zeitweise recht heftig wird und unfairerweise meist von vorne kommt.

Pause in Raabs an der Thaya, einem netten Ort, von dem ich noch nie gehört hatte. Es gibt mehrere Fleischereien am Platz und ein Geschäft „mit allem“, von Engelfiguren über Kaffeehäferln bis zu Werkzeug, so, wie man es höchstens noch aus der Kindheit erinnert.

Beide Reifen von Alois haben seitlich Beulen und wir suchen bei der Einfahrt von Waidhofen an der Thaya eine Möglichkeit, sie zu wechseln und halten bei Reifen Weichberger. Während der Mechaniker die Reifen wechselt, plaudern wir mit dem Geschäftsstellenleiter. Wir loben die Landschaft; er sagt, dass es ihm im Waldviertel nicht besonders gefällt, obwohl er schon sein ganzes Leben – 58 Jahre – da lebt. Wo es ihm gefallen würde? Am Gardasee habe er ein nettes Häuschen hoch oben gesehen, aber ob er wirklich dort leben möchte, wisse er nicht…. Im Waldviertel jedenfalls sei das Klima rau und vor allem die wirtschaftliche Lage schlecht, das habe sich auch nach der Grenzöffnung nicht im erhofften Maße verbessert. Das schaue von außen zwar alles nett und urig aus, aber wenn man hier leben muss…  Zum Schluss erklärt er uns noch, was ihn an den Waldviertlern am meisten stört: „Sie raunzen so viel, mehr als die Wiener!“

Mittagessen im Zentrum von Waidhofen. Der Wirt ist, im Unterschied zum Reifenhändler, offenbar ein stolzer Waldviertler. Nicht nur, dass er typische Gerichte auf der Karte hat, er erklärt uns auch die Formel „1 Waldviertler = 3 Leut‘“, die er im Gastraum hängen hat.

Nach Zwettl, unserem Tagesziel, kommen wir bei Einbruch der Dunkelheit. Zuerst sind wir in einer schönen Abfahrt in den Ort hinunter, um dann am anderen Ende der Stadt den 92. Tageskilometer wieder 100 Höhenmeter zu unserem Quartier „Bergwirt“ (!) hinaufzuradeln. Zu spät und zu müde für die Sauna, Abendessen im Hotel.