Montag, 02.09.2019: Anreise nach Imst

 

Eigentlich sollte das der Tag sein, an dem wir unsere Tour beginnen, die wir auf sechs Tage anberaumt hatten. Da die Wettervorhersage rechtzeitig für dieses Datum den ganzen Tag lang Regen prognostizierte, haben wir den Start um einen Tag verschoben und die Tour auf fünf Tage verkürzt. Da wir an der Strecke nichts Wesentliches ändern wollten, haben wir Etappen etwas gestreckt bzw. an anderer Stelle eine kürzere Variante geplant.
 
In Graz begann es pünktlich zur Abfahrt zum Bahnhof zu tröpfeln, nach weniger als einem Kilometer war daraus richtiger Regen geworden. Für eine Weile suchte ich Schutz bei einer Straßenbahnhaltestelle, aber da sich am Wetter nichts änderte, fuhr ich schließlich weiter, denn der Zug würde nicht warten. Ich hatte natürlich eine Regenjacke an, aber bis ich beim Bahnhof ankam, war meine Jean klitschnass. Aber im Zug war es warm und die Fahrt dauerte lange genug, dass sie am Körper trocknen konnte. Erstmals hatte ich keine Ersatzhose mitgenommen, da ich sie bisher nie wirklich gebraucht hatte…
 
Nach fast sechs Stunden stieg ich in Innsbruck in den Zug um, in dem mein Freund Alois saß, der aus Linz kam. Ich war froh über seine Hilfe beim Einsteigen mit Fahrrad und Gepäck, denn es war wenig Zeit. Etwa eine halbe Stunde später, gegen 20:30 Uhr, waren wir bei der Station Imst-Pitztal angelangt, wo wir als einzige Fahrgäste an einem menschenleeren Bahnhof ausstiegen, unsere Räder fahrbereit machten und die paar Kilometer bei nachlassendem Nieselregen nach Imst hinaufradelten.
Im Gasthaus Eggerbräu hatten wir Quartier bestellt und wir bekamen auch noch etwas zu essen.  Zimmer und Bad waren klein und eher einfach, das Abendessen üppig aber auch eher einfach. Insgesamt für das Gebotene nicht wirklich günstig.

 

 

Dienstag, 3.9.2019: Imst - Nauders
Als wir aufbrechen, lugt die Sonne schon zwischen den Wolken hervor, es ist aber noch recht kühl. Entlang des Inntals geht es zuerst in etwa einer Stunde nach Landeck. Von dort, immer weiter das Inntal aufwärts (das heißt in diesem Fall Richtung Süden), bis Prutz, wo wir Rast machen. Mittlerweile ist es richtig warm geworden und die lange Hose ist längst verstaut.
 
Weiter geht es im Oberinntal, meist auf Radwegen oder kaum befahrenen Nebenstraßen. Langsam gewinnen wir an Höhe, links über uns sind immer wieder die Viadukte der Reschenstraße zu sehen. Mehrmals wechseln wir das Ufer, der „grüne Inn“ macht seinem Namen alle Ehre. Über einen Schotterweg geht es hinunter, zuerst zum Schalklhof, der „Natural Spirit“, eine Natur- und Wildnisschule beherbergt und weiter zur nahen, wild-romantischen Innklause bei Finstermünz, einer mittelalterlichen Grenzbefestigung an der Via Claudia Augusta, wo ein Wehrturm mitten im Fluss die heutige Grenze zwischen Österreich und der Schweiz markiert.
 
Nach einer kurzen Schiebepassage über einen steilen Feldweg erreichen wir die Engadiner Straße, wir sind in der Schweiz.
Unterwegs breitet sich zu beiden Seiten der Straße ein großer Holzverarbeitungsbetrieb aus. An einer Wand hängt ein großes Plakat mit fünf tief dekolletierten Frauen in Dirndlkleidern, darunter steht: „Viel Holz vor der Hütte. Greifen Sie zu“. #Metoo ist wohl noch nicht bis in dieses Tal vorgedrungen….
 
Nach einem kurzen Anstieg und der folgenden Abfahrt, die leider von einer Baustelle mit Schotterpiste etwas getrübt wird, landen wir in Martina GR (Martinsbruck), wo wir über den Inn wieder nach Österreich zurückkehren. In Kehren geht es auch weiter, 11 sind es, bis wir die Norbertshöhe (1405 m) erreichen. Von dort genießen wir einen ersten Blick hinunter nach Nauders, unser Etappenziel. Es ist ein schöner Anstieg, vom engen, wilden Inntal hinauf, wo die Landschaft sich dann weitet zum Vintschgau hin.
Nach ein paar Kilometern Abfahrt sind wir in unserem Quartier, dem Hotel Astoria. Das Haus stammt wohl aus den 70er Jahren, die Zimmer sind aber neu renoviert und mit hellem Holz geschmackvoll gestaltet, die Sauna haben wir für uns und sogar ein Schwimmbad gäbe es.
 
Vor dem Abendessen geht sich noch ein Spaziergang durch den Ort aus. Es gibt noch einige alte Bauernhäuser, aber es sind die unterschiedlichsten Stile vertreten und insgesamt wirkt der Ort auf mich etwas beliebig und lieblos zusammengewürfelt.
Das Halbpension-Menü im Hotel hat 5 Gänge und schmeckt ausgezeichnet, der Preis dafür (EUR 92 im DZ /Einzelnutzung) ist sehr fair. Da darf es eine gute Flasche Lagreiner vom Alois Lageder zum Abendessen sein –so von Alois zu Alois!

 

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